Fußballteams in Hannover und Umgebung

Mein Sohn ist ja ein ziemlicher Fußballjunkie, und so habe ich in den letzten Monaten mehrfach Fußball-Arenen (beziehungsweise, je nach Spielklasse, „Arenen“ ;-)) besucht, und mich zum ersten Mal seit zwanzig Jahren wieder etwas mit Teams und Spielern beschäftigt. Wenn man sich dann einerseits sehr für Geographie interessiert und andererseits wenig Spaß an langen Bahnfahrten hat, ist die Frage natürlich naheliegend: Wo findet man das Nächste Team in Liga X? Gehen wir es mal von Bundesliga bis Landesliga durch. Ich beschränke mich erstmal auf den Erwachsenen-Männerfußball.

1. Bundesliga

Es ist ja schon eine Weile her, dass Hannover 96 in der ersten Liga gespielt hat, also sind die nächsten Optionen der VfL Wolfsburg (~75 km) und SV Werder Bremen (~120 km), wie man auf der Karte der ersten Bundesliga gut erkennt.

2. Bundesliga

Klaro, Hannover 96 ist schon einige Jahre in der zweiten Liga, und mein Gefühl sagt mir, dass sie da auch noch eine Weile bleiben werden. Aber wer weiß, vielleicht liege ich ja auch komplett daneben;) Quizfrage: Welche Mannschaft ist am zweitnähsten? Antwort, natürlich: Eintracht Braunschweig, etwas mehr als 50 km.

3. Liga

Die dritte Liga wird nicht von der DFL (Deutsche Fußball Liga, Betreiber der beiden Bundesligen) sondern dem DFB (Deutscher Fußball Bund) betrieben, deswegen sieht das Logo auch so komplett anders aus. Eine Karte der Teams der Saison 23/24 hab‘ ich auf der Seite Die Falsche Neun gefunden. Nachdem Osnabrück aufgestiegen und Oldenburg und Meppen abgestiegen sind, gibt es kein einziger niedersächsiches Team mehr in der eingleisigen dritten Liga. Arminia Bielefeld in 105 km Entfernung wäre also die nächste Option, wenn man Drittliga-Fußball sehen möchte.

Regionalliga Nord

In der vierten Liga wird es „fünfgleisig“, in den üblichen Himmelsrichtungen: Regionalliga Nord, West, Nordost, Südwest und natürlich Bayern 😉 Aus der Region Hannover gibt es zwei Teams: Die zweite Mannschaft von Hannover 96 (U23) und der TSV Havelse. Havelse ist ein Stadtteil von Garbsen im Nordwesten von Hannover – das war mir vor meiner kleinen Recherche gar nicht klar. Auf Wikipedia habe ich eine Karte gefunden:

Oberliga Niedersachsen

Es gibt 12 Oberligen in Deutschland, und eine davon ist die Oberliga Niedersachsen. Aus Hannover ist dort der SV Arminia Hannover verteten, die ihr Stadion im Stadtteil Bult haben. Aber auch STK Eilvese (Stadtteil von Neustadt am Rübenberge), SV Ramlingen-Ehlershausen (Stadtteil von Burgdorf), VfV 06 Hildesheim, der 1. FC Germania Egestorf (Ortsteil von Barsinghausen am Deister) und (wenn man ganz viel Zeit und Kondition hat) der MTV Eintracht Celle sind nur eine längere Radtour entfernt.

Landesliga Niedersachsen – Bezirk Hannover

Wer hat mitgezählt? Wir sind jetzt in der sechsten Liga. Es gibt in Niedersachsen vier Landesligen, aufgeteilt in die Bezirke Braunschweig, Hannover, Lüneburg und Weser-Ems. Konsequent wäre es wohl, diese Liga dann Bezirksliga zu nennen, aber das hat wohl historische Gründe..

Wenn ich richtig gezählt habe gibt es insgesamt 37 „sechste Ligen“ in Deutschland, mit Namen wie Landesliga oder Verbandsliga.

Zur Landesliga Hannover:

Für Matio und mich ist diese Liga natürlich interessant, weil sein Verein Niedersachsen Döhren dort vertreten ist, als Aufsteiger hat die Mannschaft 22/23 mit 9 Siegen und Vierzehn Niederlagen als elfter Platz den Klassenerhalt geschafft. Ebenfalls aus der „Nachbarschaft“ vertreten sind der OSV Hannover (Oststädter Sportverein, aus dem Stadtteil Bothfeld), 1. FC Sarstedt, TuS Garbsen, TSV Krähenwinkel/Kaltenweide (Stadteil von Langenhagen), FC Lehrte, FC Eldagsen, SV Bavenstedt (Stadtteil von Hildesheim) sowie als zwei von sechs (!!) Absteigern aus der Oberliga der TSV Pattensen und HSC Hannover aus dem Nordosten der Stadt.

 

 

 

 

 

 

Audible vs Bookbeat

Als Update zu meinem Post vom letzten Jahr — ich habe mein Bookbeat-Abo wieder gekündigt und bin z.Z. wieder bei Audible. Die haben nämlich mittlerweile neben exklusiven Podcasts (von denen ich z.Z. keine abonniert habe) auch eine „flatrate“ für eine kleine Teilmenge ihres Hörbuch-Sortiments. Zur Zeit höre ich da etwa „kostenlos“ The Story of Human Language von John McWhorter, welches ich sehr empfehlen kann:)

 

Das Audible diese „flatrate“ zusätzlich ins Sortiment genommen hat ist sicherlich der Konkurrenz durch bookbeat und andere geschuldet. Ein Musterbeispiel dafür, dass Konkurrenz aus Sicht des Konsumenten sehr belebend wirkt.

madagassisch.de

Über viele Jahre habe ich die Domain madagassisch.de besessen, auf dem ich einen Blog mit einigen Infos über die madagassische Sprache und Kultur betrieben habe. Seit der Trennung von meiner madagassischen Ex-Frau hat das Interesse an dem Thema bei mir verständlicherweise abgenommen, so dass ich froh bin, dass sich jetzt mit Nico jemand gefunden hat, der die Domain mit neuen, eigenen Inhalten füllen möchte.

Die Übertragung der Domain auf eine andere Person ging erfrischend einfach und unbürokratisch dank entsprechender Funktionen im Backend des Providers all-inkl.com. Zum Domain-Umzug generiert man einfach einen Code, den man dann dem neuen Besitzer schickt, damit er die Domain übernehmen kann.

Die alten Inhalte gibt’s übrigens alle noch, unter panschk.de/madagassisch.de

 

Bookbeat

Disclaimer: Dieser Text entsteht ohne jegliche finanzielle oder anderer Entlohnung durch den Anbieter. Liest ja eh niemand außer mir 😉

 

Vor einigen Monaten habe ich Bookbeat (Link mit Referral von Bevegt.de) mit einem Probeabo ausprobiert und bin immer noch dabei. Im Gegensatz zu Audible zahlt man hier nicht pro Hörbuch, sondern bekommt ein Kontingent an Hörstunden pro Monat, mit dem man in so viele Titel reinhören kann wie man möchte. Natürlich kann man die Titel auch herunterladen, ein reiner Streaming-Service wäre für mich nicht interessant.

Die Qualität der Titel ist sehr schwankend – es sind auch mal aktuelle Spiegel-Bestseller etc. dabei, aber wenn man einen bestimmten Autor oder Titel sucht, ist die Chance eher gering, ihn zu finden. Und vieles ist auch eindeutig eine “low budget” Produktion – von daher ist es gut, dass man in viele Titel reinhören kann und so recht schnell selbst die Spreu vom Weizen trennen kann. Die meisten Hörbücher habe ich auf Deutsch gehört, einige auch im englischen Original. Die Sprache vergesse ich meistens recht schnell, ist ja eigentlich auch egal. Einige der Hörbücher, die ich schon durch habe möchte ich im Folgenden nennen, auch als Gedächtnisstütze an mich selbst:

 

  • Eine Frage der Chemie (Bonnie Garmus): Fiktive Geschichte einer Chemikerin und Feministin in den USA der 60er Jahre. Man merkt klar, dass es ein aktuelles Buch ist, es wirkt als wäre eine sehr emanzipierte Frau aus dem Jahr 2022 nach 1961 teleportiert worden, die dann natürlich dort “etwas” aneckt.
  • 8 Gespräche, die jedes Paar führen sollte (John M. Gottmann): Gute Impulse für Gespräche, die ich auch schon in Ansätzen mit A. geführt habe. Sollten wir beizeiten mal mit einem ähnlichen Titel in etwas stringenterer Form wiederholen
  • Elon Musk (Biographie, Ashley Vance): Leider schon etwas älter, aber es gibt schon einen interessanten Einblick in diesen speziellen Charakter.
  • Rich Dad, Poor Dad (Robert T. Kiyosaki): Einiges an Redundanz drin und eine für mich seltsam materialistische Sichtweise, aber in einigen Aspekten finde ich mich schon wieder. Insgesamt nur okay.
  • The 2% Way (Myron Rolle): Geschichte einen Football-Spielers, der parallel zu seiner College-Football Karriere ein Medizinstudium samt Auslandssemester in Cambridge durchzieht und schließlich Gehirnchirurg wird. Die 2% Rule besagt, dass man mit bewusstem Training versucht jedes Mal 2% besser in einem speziellen Aspekt, ob im Sport, im Beruf oder Privatleben zu werden. Es ist aber primär eine Biographie, die Methode wird nicht intensiv besprochen. Es macht jedenfalls Spaß, dem Werdegang dieses mir zuvor nicht bekannten Sportlers und Menschen zu folgen.
  • Darm mit Charme (Giulia Enders): Der Darm und vor allem unser Mikrobiom hat große Auswirkungen auf unsere Gemütslage und unser Wohlbefinden. Das war mir grob auch schon vorher klar, und leider habe viele konkrete Informationen nach zwei Monaten auch schon wieder aus meinem Cache gelöscht. Aber ich erinnere mich, dass die Autorin durchaus humorvolle Analogien bringt und es insgesamt ein ziemlich gutes Hörbuch war.
  • Warren Buffet – der Jahrhundertkapitalist (Biographie, Gisela Baur): Ziemlich gute Biographie des “Orakels von Omaha”, das sich hauptsächlich auf die mal mehr und mal weniger erfolgreichen Investments konzentriert.
  • Ich bin dann mal weg (Hape Kerkeling): Sehr sympathisches Tagebuch des Comedian, der den Jakobsweg in Spanien durchläuft und dabei auch vereinzelte Highlights seiner vorigen Biographie verrät. 
  • 10% Happier (Dan Harris): Mischung aus Autobiograhpie und Plädoyer für Achtsamkeit und Meditation von einer komplett unesoterisch eingestellten Person, die als Nachrichtenjournalist bei einem großen amerikanischen Fernsehsender manchmal auch einen gewissen Ehrgeiz und Erfolgswillen braucht. Fand ich super inspirierend, aber mal wieder: Umsetzen ist nochmal eine ganz andere Sache. Ich müsste die Essenz davon nochmal wirklich in konkrete, umsetzbare Schritte überführen bzw. anwenden.
  • Reden wir über Geld (Biographie von Niki Lauda): Ich mag Biographien, weil ich gerne durch die Sichtweise anderer Menschen lerne. Besonders sympathisch kommt mir der ehemalige Formel1-Champion und Luftverkehrsunternehmer dabei nicht rüber, aber das mag auch der Interview-Form liegen.
  • Boundless (Biographie von Carlos Ghosn, Nick Kostov): Spannende Geschichte, leider aufgrund vieler (teilweise fremdartig japanischer, und damit für mich schwer auseinander zu haltender) Namen und der finanziellen Verstrickungen nicht ganz einfach zu folgen. Der ehemalige Chef von Renault UND Nissan lebt nun nach erfolgreicher Flucht (in einer Kiste) aus Japan in seinem Heimatland Libanon und entgeht so dem Zugriff der französischen und japanischen Strafverfolgungsbehörden.
  • Lauf, Wigald, Lauf (Wigald Boning): Beeindruckend: Der deutschlandweit bekannte Entertainer ist im Jahr 2021 jede Woche einen Marathon gelaufen – dieses Buch erzählt davon. Auch wenn meine sportlichen Ambitionen und vor allem nachweisbaren Erfolge definitiv kleiner ausfallen, so finde ich mich doch sehr in seiner Sichtweise wieder. Tolles Buch!

Nachdem ich doch so viele gute Hörerfahrungen aus den 4 Monaten Abo herausgeholt habe, kann ich wohl nur eine Empfehlung aussprechen, und werde zumindest noch eine Weile am Ball bleiben. Manko: Ich komme mit dem Hören von Podcasts zur Zeit nicht hinterher 😉

 

Effektiver Altruismus

Der Ulitarismus, also die Ausrichtung von Entscheidungen nach Gesichtspunkten der „Nützlichkeit“, ist eine Denkweise, die mir wohl einfach natürlich nahe liegt. Der Philosoph Peter Singer trifft da mit seinem Buch „The Life You Can Save“ bei mir genau ins Schwarze. Das bekannte Gedankenexperiment dabei:

Stell dir vor, Du könntest einen Menschen vor dem Ertrinken retten, würdest dabei aber deine schönen Schuhe und Klamotten ruinieren. Das wäre für die meisten ein klarer Fall, dass man das tun sollte/müsste/würde.

Nun gibt es insbesondere in Entwicklungsländern Menschen, denen man zu einem vergleichbaren „Preis“ ebenfalls das Leben retten oder wenigstens deutlich verbessern könnte, in dem man an effektive Organisationen spendet. Die meisten von uns in den „reichen“ Ländern dieser Erde haben die Mittel, einen gewissen Betrag an solche effektiven Organisationen spenden zu können, ohne größere Einbuße der eigenen Lebensqualität hinnehmen zu müssen. Also sollte man doch spenden oder?

Schwieriger ist die Frage, welcher Betrag denn sinnvoll wäre. Theoretisch wird man (fast) immer jemanden finden, der ärmer ist als mein selbst oder die Mittel dringender braucht, so dass man solche Gedankenexperimente auch bis zur kompletten Selbstaufgabe treiben kann. Womit wohl niemandem dauerhaft geholfen wäre, denn nachhaltig wäre das eher nicht. Irgendwo zwischen „ganz“ und „gar nicht“ den richtigen Anteil zu finden ist eine sehr individuelle Entscheidung, aber es gibt gewisse Konventionen, die als Anker dienen können. Da ist der Zehnt, der schon Jahrtausende Tradition hat. Oder in der Neuzeit, und deutlich relevanter hier: Giving What We Can, deren Standard-pledge ebenfalls bei 10 % des Einkommens liegt.

Nun könnte man natürlich einwenden, dass viele von uns schon einiges an Steuern und Sozialabgaben abdrücken, reicht da etwa nicht? Leider ist es nun nicht so, dass dieses Geld immer maximal effektiv und effizient eingesetzt wird, insbesondere nicht bei den ärmsten Menschen der Welt oder zum Schutz zukünftiger Generationen von Menschen und Tieren. Der deutsche Sozialstaat tut sicherlich auch vieles Gutes, aber für Entwicklungshilfe gibt Deutschland etwa nur 0,7 % des BIP aus, und das auch zu weiten Teilen nicht in den effektivsten Initiativen – oft geht es ja auch darum, wieder Aufträge für deutsche Firmen zu generieren etc. Und im Bereich Tier- und Umweltschutz werden sowohl sinnvolle Initiativen wie kontraproduktive Subventionen etc. finanziert. Also ist es meiner Sicht gut, wenn man noch eigene Schwerpunkte setzen kann.

Wie gesagt, es ist eine sehr individuelle Entscheidung, was man geben kann und möchte. Nicht jeder hat das Glück, in einem Bereich Arbeit zu finden, in dem man ein gutes Gehalt verdient, und gleichzeitig keine teuren Hobbies, Laster, familiäre Verpflichtungen oder gesundheitliche Probleme zu haben, die die finanzielle Freiheit einschränken. Ich gehöre allerdings zu dieser privilegierten Gruppe, und gegen mein latentes schlechtes Gewissen deswegen hilft es tatsächlich, wenn ich mich verpflichte, mindestens 10 % meines Einkommens zu spenden. Das habe ich im August 2021 getan, nun bin ich Nummer 6255 auf der Liste der Mitglieder des Giving What We Can Pledge. Ich meine es ernst und hoffe, dass ich den Rest meines Lebens in der Lage sein werde, diese Selbstverpflichtung auch einzuhalten.

„I recognise that I can use part of my income to do a significant amount of good. Since I can live well enough on a smaller income, I pledge that from now I shall give 10% of my income to whichever organisations can most effectively use it to improve the lives of others, now and in the years to come. I make this pledge freely, openly, and sincerely.“

Konkret, was macht man denn nun mit dem Geld? Grundsätzlich sind Organisationen sehr unterschiedlich effektiv im Erreichen ihrer Ziele – und dann gibt es natürlich auch komplett unterschiedliche Ziele, die zu gewichten unheimlich schwierig sein kann. Ähnlich wie beim „passiven Investieren“, bei denen mein einfach ETFs kauft und chillt, kann man einfach von Organisationen wie Givewell oder Animal Charity Evaluators prämierte Initiativen unterstützen.

Stand Januar 2022 spende ich etwa die Hälfte der 10 % an den „Fonds für maximale Wirkung – Enticklungszusammenarbeit“ über effektiv-spenden.org, und den Rest an die Albert Schweitzer Stiftung und ProVeg, also ungefähr zur Hälfte für Menschen und zur Hälfte für Tiere. Aber ich behalte mir durchaus das Recht vor, dass komplett zu ändern, wenn sich meine Prioritäten ändern.

 

 

Lieferando als Fahrer

Als ich mitten in der zweiten Corona-Welle, Ende 2020 auf die Möglichkeiten blickte, mich bewegen „zu dürfen“ und soziale Kontakte zu haben, guckte ich ziemlich in die Röhre. Im Sommer gab es noch Basketballplatz, Basketball-Training und Fitnessstudio als gute Ergänzungen zu meinem bewegungsarmen Bürojob, aber das war im Lockdown ja alles verboten. Da kam mir die Idee, die freie Zeit am Wochenende und nach Feierabend zu nutzen, um mich etwas zu bewegen, minimale soziale Kontakte zu haben und dabei auch noch Geld zu verdienen. Also habe ich mich bei Lieferando beworben, was natürlich online möglich war.

Auch der gesamte weitere Prozess lief komplett online ab, und war schon fast irritierend einfach. Die Dokumente wurden geprüft, eine kurze Einweisung wurde ebenfalls online gemacht, und schon war ich eingestellt. Der Minijob-Vertrag (max. 450 Euro im Monat) wurde auf ein Jahr befristet ausgestellt. Los ging es Ende Dezember 2021, und seitdem fuhr ich meistens am Wochenende und hin und wieder auch mal nach Feierabend ein paar Stunden Essen in Hannover aus. Dabei war ich immer mit dem eigenen Fahrrad unterwegs, außer wenn ich plötzlich einen Platten bekam, dann wurde mir kurzfristig ein E-Bike von Lieferando zur Verfügung gestellt. Andere Fahrer nutzen dauerhaft das von Lieferando gestellte E-Bike. Für den Materialverschleiß am eigenen Fahrrad bekam ich jeden Monat einen Amazon-Gutschein in der Größenordnung von 30 Euro – das kommt wohl ungefähr hin würde ich meinen.

Was bestellen die Leute denn so bei Lieferando? Pizza ist tatsächlich ziemlich selten – die großen Ketten wie Pizza Hut oder Dominos liefern nämlich selbst. Statt dessen dominieren Burger ziemlich, und dann kommen indische, vietnamesische und thailändische Restaurants. Der Ablauf ist immer der gleiche:

  1. Auftrag mit Name und Adresse des Restaurants und des Kunden kommt in der App an
  2. Man holt das Essen beim Restaurant ab, wobei man in der Regel den Namen des Kunden angibt. Es gibt natürlich auch eine anonyme ID, die wurde in meiner Erfahrung aber nur in einer McDonalds-Filiale verwendet
  3. Das Essen wird in den Rucksack gepackt (für das Einpacken in Tüten etc. ist das Restaurant verantwortlich), die Abholung in der App bestätigt
  4. Das Essen wird zum Kunden gebracht, in der App bestätigt und dann kann der nächste Auftrag kommen – was je nach Auftragslage sofort passiert oder erst nach einer längeren Wartezeit

Natürlich versucht Lieferando dabei, die Wege kurz zu halten. Man wird also selten nach einem Auftrag in der List direkt nach Linden geschickt – aber vorkommen kann es in Ausnahmefällen schon.

Die Schichten werden folgendermaßen eingeplant: Man gibt in der Vorwoche in der App an, zu welchen Zeiten man verfügbar ist. Danach werden, unter Berücksichtigung dieser Vorgaben, die Schichten von Koordinatoren festgelegt. Darüber hinaus können dann meistens noch zusätzliche Schichten übernommen werden, wenn zu dem Zeitpunkt noch zu wenige FahrerInnen eingeplant sind. Natürlich ist sowas natürlich während z.B. Spielen der deutschen Nationalmannschaft der Fall 😉 Bereits geplante Schichten zu wechseln ist leider oft wirklich gar nicht möglich, also sollte man wirklich aufpassen, bevor man einen Zeitraum als „verfügbar“ markiert.

Thema Geld: Der Stundenlohn beträgt zehn Euro die Stunde, darüber hinaus gibt es Boni für erfolgte Lieferungen – dieser ist bei Minijobbern relativ gering, weil man gar nicht auf genug Lieferungen kommt, um in den interessanten Bereich zu kommen (ab 100 Lieferungen im Monat, 1 Euro für jede weitere). An Trinkgeld kommt allerdings einiges zusammen; das meiste in bar, öfter mal auch was über die App. Ich würde schätzen 60 % der Kunden insgesamt geben Trinkgeld, üblich sind 1 oder 2 Euro – ich habe aber auch schon mal einen Fünfer und sogar einmal einen Zehner bekommen 🙂

Zum Ende August 2021 habe ich nun wieder gekündigt – ein halbwegs normales Leben mit Sport in Gemeinschaft etc. ist ja (noch) wieder möglich, und ich hatte zuletzt nur noch wenig Motivation für den Job. Und so nett der zusätzliche Verdienst war – strikt drauf angewiesen bin ich zum Glück nicht. Aber ich fand es trotzdem eine insgesamt positive und interessante Erfahrung, und für mich die damals richtige Entscheidung.

Auch die Kündigung läuft ziemlich unbürokratisch und effizient — natürlich ist das Unternehmen eine gewisse Fluktuation bei den Mitarbeitern gewohnt.

Abschließend noch ein paar Statistiken für Nerds wie mich 😉

Monat Aufträge km
Dez* 40 120
Jan* 100 250
Feb 50 155
Mrz 89 236
Apr 90 254
Mai 91 238
Jun 87 258
Jul 72 217
Aug 75 217
Summe 694 1945

*Die Zahlen für Jan. und Dez. habe ich nicht mehr genau, irgendwie hat die App da was vergessen. Im Februar war unser „Super-Winter“ mit sehr viel Schnee, da war der Betrieb eine ganze Weile eingestellt. Und im Juli/August schließlich hatte ich ein paar Tage Urlaub 😉

Die Kilometer sind nur die Strecke, die ich zu einem Restaurant und dann vom Restaurant zum Kunden gefahren bin. Das „rumgeeiere“ zwischen Aufträgen wird nicht erfasst, ebensowenig der Weg von und nach Hause. Insgesamt bin ich also deutlich mehr gefahren.

 

 

 

 

Indisch kochen

Zur Zeit wohnt die indische Mutter meines Mitbewohners mit bei uns, und verwöhnt uns regelmäßig mit indischem Essen. Es wäre beinahe kriminell, sie ziehen zu lassen, ohne sich von ihr den einen oder anderen Kniff erklären zu lassen. Die Ergebnisse davon möchte ich hier festhalten.

Sprache

Schwieriges Thema: In welchen Sprache soll ich überhaupt schreiben. Mit N. kann ich nur englisch sprechen, aber in meinem Alltag koche ich natürlich „auf Deutsch“. Aber auch die Sprache französisch soll da nicht komplett ignoriert werden, da möchte ich meinen Alltags-Wortschatz auch gerne vergrößern. Also fauler Kompromiss: die wichtigsten Zutaten notiere ich in allen drei Sprachen, meine eigentliche Anleitung dann auf Deutsch.

Zutaten

Leider keine Mengenangaben – sowohl N. wie ich funktionieren da eher „nach Gefühl“. Da muss man sich wohl auch etwas ‚rantasten 😉

Deutsch Français English
Bockhornklee fenugrec Fenugreek
Kreuzkümmel cumin cumin
Koriander coriandre coriander
Kurkuma (Gelbwurzel) safran des Indes turmeric
Chilli chili chili
Ingwer gingembre ginger
Zwiebeln oignon onion
Knoblauch ail garlic
Öl huile oil
passierte Tomaten tomates tamisées sieved tomatos
Linsen lentilles lentils
Salz sel salt

Rezept

Wie man an den Zutaten sieht, wird hier ein Dal – Linsencurry gekocht. Aber das grundsätzliche Vorgehen ist wohl ähnlich, auch wenn am Ende Gemüse, Spinat oder Tofu reingeworfen wird.

  1. Kreuzkümmeln (ganz) kurz im heißen Öl anbraten
  2. Zwiebeln (gewürfelt) und Ingwer/Knoblauch (gerieben) hinzugeben, bis „goldbraun“ angebraten
  3. Hitze runter, damit nichts anbrennt
  4. Currypulver bzw. Koriander/Kurkuma hinzu, 3-4 Minuten einziehen lassen
  5. ~50-100 ml passierte Tomaten dazu
  6. Köcheln lassen, bis das Öl „an die Seite“ der Pfanne wandert
  7. bereits vorgekochte Linsen hinzu und gut mischen
  8. Zum Schluss mit Zitronensaft und frischen Kräutern verfeinern und servieren

So ungefähr zumindest. Ein großer Unterschied zu: „Ich werfe alles gleichzeitig in eine Pfanne und gehe dann erstmal fernsehen“, was meine bisherige Strategie war. Aber dann wurde es halt auch nie so lecker wie bei N. 🙂

Regex-Fu

Irgendwo muss es hin, also warum nicht ein Blogpost? Beim Versuch (nur so semi-erfolgreich) mit vertretbarem Aufwand broodwarmaps.net sicher vor SQL-Injection zu machen, habe ich folgendes Search/Replace Pattern in Eclipse verwendet:

(\$_GET\[[^((?!\]).)*]*\])

Also eine Gruppe () die den String $_GET[….] enthält, und zwar nicht greedy (deswegen das [^((?!\]).)*] )

replace with

mysql_real_escape_string($1)

Okay, falls ich sowas mal wieder brauche, hier habe ich es abgelegt 😉

 

Lebensmittelverschwendung und Foodsharing

Ich sollte vielleicht nochmal richtig recherchieren, wie Essensverschwendung im globalen Kontext im Vergleich zu Müllproduktion, Seiteneffekten von Mobilität oder von Wohnen/Waschen/Entertainment einzuschätzen ist (Treibhausgasemmissionen etc), aber einfach aus dem Bauch heraus wirkt es besonders verwerflich, wenn genießbare Lebensmittel weggeworfen werden – und das findet in Deutschland in einem großen Maße statt. Nun nicht unbedingt in meinem Haushalt, ich esse ja manchmal sogar etwas fragwürdige Sachen noch… aber was insbesondere an Backwaren im Handel jeden Tag weggeworfen wird ist erstaunlich. Das war mir in dem Ausmaß bisher nicht bewusst, bis ich mich mehr mit Foodsharing beschäftigt habe – und damit habe ich auch die beste Lösung parat:

Auf foodsharing.de sind ehrenamtliche „Foodsaver“ unterwegs, die vor Ort bei kooperierenden Betrieben (Restaurants, Supermärkte, Bäckereien) Lebensmittel abholen, bevor diese in der Tonne landen, und dann entweder selbst verwerten, an andere Verteilen oder in sog. Fair-Teiler bringen, wo sie dann für andere kostenfrei zugänglich gemacht werden. Ich bin jetzt auch dabei und möchte künftig zwei Mal die Woche abholen, einen beträchtlichen Teil meiner eigenen Einkäufe so einsparen und alles weitere verteilen. Das Ziel ist primär, dass die Lebensmittel genutzt werden, egal ob der Konsument „bedürftig“ ist oder nicht.

„Vegan-Klischee ade!“ von Niko Rittenau

Zu Weihnachten habe ich mir Vegan-Klische ade von Niko Rittenau gewünscht, und der Weihnachtsmann hat tatsächlich pünktlich geliefert! Jetzt habe ich das Buch durchgelesen, und möchte versuchen, die für mich wesentlichen und im Alltag umsetzbaren Informationen auf den Punkt zu bringen. Grundsätzlich ist das Buch in zwei wesentliche Abschnitte aufgeteilt: Der erste Teil beschäftigt sich mit Nährstoffen, die bei einer rein veganen Ernährung kritisch sein können und mit welchen Lebensmitteln oder Ergänzungsmitteln potentielle Mängel verhindert werden können. Der zweite Teil bespricht ausführlich die Vorzüge und Unterschiede innerhalb der fünf großen Säulen der vollwertigen menschlichen Ernährung (zu der dann einige Menschen, aber nicht ich „Fleisch/Fisch/Milchprodukte/Eier“ hinzufügen mögen), nämlich:

  • Vollkorngetreide
  • Hülsenfrüchte
  • Obst
  • Gemüse
  • Samen und Nüsse

Zusätzlich befasst sich Niko Rittenau noch über 40 Seiten lang mit dem Thema Soja und entkräftet dort all die gegen Soja in der menschlichen Ernährung vorgebrachten Argumente, was ich weniger spannend fand, da ich da eh keine Berührungsängste habe.

Bevor ich Lektionen für meine Familie und mich extrahiere erstmal meine persönliche Meinung zu dem Buch: Niko Rittenau hat einen sehr besonnenen und nüchternen Stil und obwohl er sicherlich klar im „Vegan-Camp“ ist, so gibt er sich offensichtlich Mühe, dadurch seine Einschätzung nicht trüben zu lassen und die Studienlage möglichst unbefangen zu interpretieren. Sein Buch ist mit tausenden(!) von Quellenangaben und zitierten Studien unterlegt, die natürlich nicht alle gegenseitig widerspruchsfrei sind. Von daher ist die wesentliche Leistung das Zusammenfassen der Studienlage in der noch ziemlich unreifen Ernährungswissenschaft. Eigene Forschung betrieb Niko Rittenau für das Buch nicht, sondern aggregiert, was Wissenschaftler und andere Autoren bereits herausgefunden haben. Was konkrete Empfehlungen angeht, ist er recht zurückhaltend. Er schreibt niemals: „Konsumiert zwei Mal die Woche Produkt X“, sondern zitiert z.B. Richtwerte für die Aufnahme gewisser Mikronährstoffe und nennt Lebensmittel, die diese Mikronährstoffe enthalten. Die konkrete Umsetzung in so etwas wie einen Essensplan oder eine Einkaufsliste bleibt dem Leser überlassen, wird aber natürlich durch die gegebenen Informationen erleichtert. Insgesamt fällt mein Fazit sehr positiv aus und insbesondere habe ich so großes Vertrauen in Niko Rittenaus Ausführungen, dass ich daraus weitere Empfehlungen für meine Ernährung ableiten möchte, ohne selbst in den Primärquellen nachzulesen;)

Im Folgenden orientiere ich mich mal direkt an den Kapiteln, wie sie im Buch vorgegeben sind:

Protein

Fazit aus dem Buch: Wenn man sich vollwertig vegan ernährt und insgesamt keine Angst vor Hülsenfrüchten und Nüssen hat, dann lässt sich der Bedarf auf jeden Fall decken. Ich habe für mich persönlich aber auch festgestellt, dass ich mit 15-20% Kalorien aus Protein besser fahre als mit knapp über 10% (was auch noch „ausreichend“ wäre, solange man keinen großartigen Muskelaufbau betreiben möchte), und deswegen werde ich weiterhin versuchen in jeder Mahlzeit proteinreiche Lebensmittel wie Tofu, Linsen, Seitan, Nüsse, Hefeflocken oder auch einfach mal ein Proteinpulver zu inkludieren. Ebenso möchte ich meinen Sohn weiterhin anhalten, zu den üblichen „Nudeln mit Tomatensauce“ auch noch ein paar Kichererbsen zu essen – oder ich mogele sie einfach in die Tomatensauce rein 😉

Fette

In dem Kapitel zu Omega-3 Fettsäuren wird ausführlich beschrieben, dass der Körper lebenswichtiges EPA und DHA sowohl über die Ernährung aufnehmen kann, sowie selbst aus Alpha-Linolsäure (ALA) synthetisieren kann. Diese drei Fettsäuren werden allesamt als Omega-3 Fettsäuren bezeichnet und gehören wiederum zur Kategorie der mehrfach ungesättigten Fettsäuren – ebenso wie die Omega-6 Fettsäuren. EPA und DHA ist das, was man im „Fischöl“ findet, wozu es auch vegane Alternativen aus Algen gibt. In einer „normalen“ pflanzlichen Ernährung (in der also Algen keine große Rolle spielen) kommen EPA und DHA kaum vor, weswegen es wichtig wäre, ausreichende Mengen ALA zu sich zu nehmen, etwa durch Leinsamen und Leinöl. In unserer heutigen „westlichen“ Ernährung ist das Verhältnis Omega3:Omega6 in ein sehr ungünstiges Verhältnis gerutscht, weswegen man grundsätzlich Versuchen sollte, Omega-6-reiche Lebensmittel vermindert und Omega-3-reiche Lebensmittel vermehrt zu sich zu nehmen. Konkret für uns nehme ich mit:

  • Rapsöl ist besser als Sonnenblumenöl – ebenso bei Margarine.
  • Grundsätzlich mit isolierten Fetten sparsam umgehen
  • Sicherheitshalber sollten wir zusätzlich ein DHA/EPA Supplement zu uns nehmen, und zwar 250-500 mg am Tag

 

Vitamin B12

Vitamin B12 ist ja der absolute Klassiker, der in der veganen Ernährung bekanntermaßen supplimentiert werden muss, bei Menschen wie bei „Nutz-“ Tieren. Wir haben gewissen Dosen Vitamin B12 ja bereits in verschiedenen Multivitamin-Tabletten drin, die wir oft einfach nutzen um „Wasser mit Geschmack“ zu haben. Trotzdem können wir nicht wirklich zuversichtlich sein, dass diese Mengen ausreichend sind. Eine „Überdosis“ Vitamin B12 zu bekommen ist wohl ziemlich unmöglich, von daher gilt hier wohl „viel hilft viel“. Deswegen würde ich jetzt mal Ausschau halten nach günstigen hochdosierten Tabletten oder Tropfen (~2000 µg), mit denen z.B. eine Dosis die Woche vollkommen ausreichen sollte.

Vitamin B2

Vitamin B2 oder Riboflavin ist in vielen pflanzlichen Lebensmitteln, besonders in Mandeln, Champignons und Hefeflocken, durchaus vorhanden, sowie auch in den Multivitamin-Tabletten, die wir gelegentlich nehmen. Von daher müssen wir uns, soweit ich das dem Buch entnehme, hier keine Gedanken machen.

Vitamin D

Das „Sonnenvitamin“ D ist eigentlich ein Hormon, und wird durch den menschlichen Körper eigentlich selbst hergestellt – aber natürlich nicht so sehr im norddeutschen Winter. Über die Wintermonate in den Süden fliegen und dort in der Sonne liegen ist ein attraktiver, aber doch etwas kostspieliger Lösungsansatz. Da es kaum pflanzliche Lebensmittel gibt, die einem hier weiterhelfen, sollten wir insbesondere in den Wintermonaten supplementieren, und zwar mit etwa 2000 IE (Internationale Einheiten) (50 µg) täglich für Tahina und mich, und 1000 IE (25 µg) für Matio. Todo für mich: Die aktuell bei uns im Einsatz befindlichen Präperate in Bezug auf diese Angaben überprüfen.

Eisen

Letzten Sommer wurde bei mir im Rahmen der Ü35-Untersuchung bereits ein niedriger Eisenwert im Blut festgestellt, was wohl zum Teil einfach durch regelmäßige Blutspenden begründet ist, zum Teil sicherlich wohl auch durch schon über zwanzig Jahre vegetarische Ernährungsweise. Nun heißt das ja nicht, das ich krank war, denn ich hatte ja keinerlei Beschwerden – trotzdem nehme ich seitdem regelmäßig morgens Eisenpräperate, damit die mich bei der Blutspende nicht wegschicken können;-) Grundsätzlich sollten Supplements nicht notwendig sein, wenn man viele Nüsse und Kerne (besonders Sesam und Kürbiskerne) in Kombination mit Vitamin C zu sich nimmt. Bis auf Weiteres würden wir hier an dem bisherigen Vorgehen festhalten, eine Kombination aus ausgewogener Ernährung und gelegentlichen Supplements zu nutzen.

Kalzium

Bei Kalzium denkt man ja ziemlich schnell an Milch, und diese gibt es bei uns im Haus halt nur sehr selten, weswegen wir andere Quellen nutzen sollten. Das könnte einerseits angereicherte Sojamilch, mal wieder die großartige Tahina, oder außerdem kalziumreiches Mineralwasser oder auch Leitungswasser sein. Laut Enercity hat unser Leitungswasser aber nur durchschnittlich 74 mg/l Kalcium, da müsste man schon 14 Liter trinken, um auf seinen täglichen Bedarf zu kommen;) Kalziumreiche Lebensmittel wie Sesamsamen oder Leinsamen sollten wir weiterhin zusammen mit säurereichen Lebensmitteln (Zitronensäure, Weinsäure) zu uns nehmen, aber vielleicht nicht unbedingt zusammen mit Spinat, dessen Oxalsäure die Aufnahme hemmen kann. Insgesamt scheint Kalcium aber kein wirklich kritischer Nährstoff in der veganen Ernährung zu sein, weswegen wir hier auch nicht explizit supplementieren werden.

Was ich noch mitgenommen habe:

  • Wir sollten mal prüfen, welche Mineralwasser besonders kalciumreich sind
  • Pflanzenmilch mit Kalcium bevorzugen, gut schütteln!
  • Tofu mit Kalziumsulfat als Gerinnungsmittel bevorzugen

Zink

Zink sollte bei einer ausgewogenen Ernährung nicht supplementiert werden müssen. Es sporadisch trotzdem zu tun, sollte mir aber auch nicht schaden, und so werden ich es weiterhin halten. Dabei ist darauf zu achten, dass Zink und Eisen sich nicht gut vertragen, also nicht zusammen eingenommen werden sollten.

Selen

Paranüsse sind eine potentiell hervorragende, aber wahnsinnig unzuverlässige Selen-Quelle, da der Gehalt erheblich schwankt. Die einfache Regel „Iss einfach zwei Paranüsse am Tag und dein Bedarf ist komplett gedeckt“, stimmt in der Regel nicht, trotzdem sollten wir doch gelegentlich welche essen. Es ist gut möglich, dass wir etwas unterversorgt sind – Hochdosiert supplementieren würde ich Selen trotzdem zur Zeit nicht. Am besten wäre, wenn wie in Finnland, die Böden für den Gemüseanbau mit Selen angereichert würden. Zur Zeit findet eine indirekte Supplementierung nur bei tierischen Produkten über das Tierfutter statt. Finde ich irgendwie total unfair! 🙁

Jod

Jod befindet sich praktisch nicht in pflanzlichen Lebensmitteln – außer einigen Algenarten, und da kann es teilweise in so hohen Konzentrationen vorliegen, dass man sich wohl leicht vergiften kann. Algen konsumieren wir so gut wie nie. Allerdings benutzen wir zum Kochen größtenteils Jodsalz, wodurch wenigstens ein Teil des Bedarfs gedeckt wird. Da die „therapeutische Breite“, also die Spanne zwischen Unter- und Überversorgung, nicht besonders hoch ist, würde ich zum jetzigen Zeitpunkt nicht supplementieren wollen. Vielleicht sollten wir uns doch noch mehr mit Algen befassen…

Vollkorngetreide

Vollkorngetreide enthält natürlich mehr Ballaststoffe als Weißmehl, geschälter Reis und co, was mir schon lange bewusst war. Was ich vorher nicht so sehr auf dem Schirm hatte, war wieviel mehr Mineralien und Vitamine dort auch drin ist. Dadurch ist ein einfaches Brötchen oder eine Schale Reis ohne Beilage plötzlich weit mehr als „leere Kalorien“. Deswegen würde ich verstärkt auf Vollkornnudeln, Vollkornmehl, Vollkornreis (oder wenigstens Parboiled) setzen, ohne das zur Religion zu machen.

Hülsenfrüchte

Wir konsumieren bereits beinahe täglich Hülsenfrüchte (Hummus, Falafel, Linsensuppe, Tofu und andere Sojaprodukte) und werden das weiterhin beibehalten – das Buch liefert dafür nur weitere Motivation;)

Ein Tipp, um sie noch gesünder und bekömmlicher zu machen ist das Keimen lassen. Wir wollen das mal zumindest bei Mungbohnen versuchen. Weitere Tipps sind: Hinzufügen von Natron beim Einweichen und Kombination mit Gewürzen wie Kreuzkümmel, Kurkuma (Hauptbestandteile von Curry-Pulver) oder Ingwer.

Gemüse

Egal welcher „Ernährungs-Religion“ man folgt, Gemüse gilt wohl überall als gesund. Zur Frage lieber roh oder gekocht vertritt der Auto die Ansicht: Hauptsache viel Gemüse zu sich nehmen, beides hat seine Vorzüge. In dem Kapitel unterstreicht Niko Rittenau aber besonders, dass Tomaten, Karotten und Paprika ja ganz nett sind, die waren Superfoods sind allerdings Kreuzblütler (*-Kohl, Radischen, Kresse, Rucola) und Zwiebelgewächse wie Zwiebeln, Lauch und Knoblauch. Beide sollten nach Möglichkeit nicht „totgekocht“ werden, um ihr ganzes Potential zu entfalten, weil die wichtigen Enzyme Myrosinase und Alliinase   beim Kochen nach und nach zerstört werden. Ein Trick kann daher sein, zum Beispiel als Beilage zu einer Kohlsuppe einen Rucola-Salat zu essen, in dem die Myrosinase noch intakt ist, oder einen Teil der Zwiebeln/Knoblauch erst ganz am Schluss mit in den Topf zu werfen.

Die wesentliche Message ist natürlich altbekannt: „Esst mehr Gemüse“, und das wollen wir auch weiterhin versuchen, auch gegen Widerstände von fünfjährigen Food-Snobs…

Obst

Das Fazit aus dem Kapitel ist ganz ähnlich wie bei dem zum Gemüse:

  1. Esst reichlich davon
  2. Es sind nicht alle gleich gesund

Oder, ein bisschen detaillierter:

  • Obst lässt den Blutzucker nicht wilde Achterbahnfahrten machen, solange es in seiner natürlichen Form konsumiert wird. Dabei gilt die Hierarchie: Ganzes Obst > Püriert > Saft.
  • Beeren sind besonders gesund und sollten am besten regelmäßig auf den Speiseplan

Nüsse und Samen

Mal am Rande: Erdnüsse sind botanisch zwar Hülsenfrüchte, werden in dem Buch als Nüsse betrachtet, da sie diesen aus Ernährungssicht näher liegen. Genauso hält es der Autor mit Tomaten, die eigentlich ein Obst sind, oder Erdbeeren, die botanisch gar keine Beeren sind.

Obwohl sie ziemlich hochkalorisch sind, wird empfohlen, täglich Nüsse und Samen zu sich zu nehmen. Insbesondere sind sie eine gesunde Fettquelle. Also statt den Salat in Öl zu tränken ist es besser, sparsam mit Öl zu hantieren und statt dessen einige Kürbiskerne, Walnüsse oder Sonnenblumenkerne dazu zu geben. Grundsätzlich sollen Nüsse gerne mit anderen Lebsnmitteln, insbesondere „grünen“ zusammen konsumiert werden.

Als Champions ihrer jeweiligen Kategorie werden Walnüsse und Leinsamen als besonders gesund hervorgehoben, aber auch alle anderen Nüsse, Samen und Kerne sind empfehlenswert. Dabei ist Einweichen scheinbar komplett überflüssig, was mich ziemlich beruhigt:) Bei unsachgemäßer Lagerung kann es potentiell zu hoher Belastung mit Aflotoxinen kommen. Um das zu vermeiden, sollten wir künftig soweit möglich lieber ganze statt gemahlene Nüsse kaufen, insbesondere wenn wir vorhaben, sie nicht sofort aufzubrauchen – ansonsten besser im Kühlschrank oder sogar Tiefkühlfach lagern. Grundsätzlich ist es wohl vernünftiger, wenn wir künftig weniger „Auswahl“ vorrätig haben, sondern einfach mal rotieren, um Schimmelpilzen weniger Zeit zum Wachsen zu geben.

 

Bei Nüssen rät Rittenau explizit zu Regional (Europa) Bio und Fairtrade – da werden Nachhaltigkeits-Engel und Geiz-Teufelchen auf meinen schmalen Schultern warscheinlich öfter noch ein Streitgespräch zu führen;)

 

 

TLDR

Nochmal die wesentlichen Lektionen aus meiner Sicht:

  • Proteinreiche Lebensmittel bevorzugen
  • Wenn überhaupt Öl, am besten Rapsöl (ggf. Olivenöl)
  • Zink- und Eisen-Supplements nicht gleichzeitig einnehmen
  • Wenn möglich, Vollkorn-Produkte gegenüber den raffinierten Varianten bevorzugen
  • Gekochte und ungekochte Kohl- und Zwiebelgemüse in einer Mahlzeit mischen
  • Selten Saft trinken, statt Apfelsaft lieber einen Apfel oder wenigstens Apfelmus
  • Weniger (insbesondere gemahlene) Nüsse ewig auf Vorrat halten, lieber regelmäßig einkaufen und zügig verbrauchen

Aufgaben für mich:

  • Geeignetes EPA/DHA Supplement besorgen
  • Mineralwasser nach Kalciumgehalt aussuchen
  • Vitamin D sowie Vitamin B12 Präperate prüfen und ggf. neu kaufen